Zehn Fehler beim Selberschrauben

| Isabel Weihermann
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Viele Kunden meinen es Gut und legen selbst Hand am Bike an. Nicht immer klappt das und die Räder landen doch bei uns in der Werkstatt. Hier die zehn gängigsten Fehler, welche wir in unserer Werkstatt zu Gesicht bekommen.

 

  1. Kette Schmieren

Viel hilft viel: Eine fette Wolke Sprühöl auf die Kette und Ritzel? Kann man man machen, sollte man aber nicht! Denn in der Regel befindet sich in der Gegend auch die Bremsscheibe und diese mag kein Öl. Besser einen Lappen dazwischen legen bzw. die Kette gezielt von oben einsprühen. Auf die Kontaktfläche. Im Idealfall über Nacht einwirken lassen und überschüssiges Öl mit einem Lappen entfernen.
Unsere Empfehlung für ein gutes Kettenöl

-> Sprühöl im Bremssystem vermeiden

 

  1. Der Umschlingunswinkel

Beim Einstellen der Schaltung hat es mehrere Schrauben. Zum Einen die Schrauben für den Endanschlag, damit die Kette nicht überspringt. Zum anderen gibt es bei jedem Schaltwerk eine Schraube, an dieser der Umschlingungswinkel eingestellt wird. Hiermit stellt Ihr den Käfig und dessen Abstand zum Ritzel ein. Die korrekten Abstände gibt der Hersteller vor. Bei SRAM beispielsweise gibt es eine kleine Messpappe.

-> Umschlingungswinkel richtig einstellen

 

  1. Kette richtig montieren

Wir haben zwei geläufige Systeme an einer Kette. Einmal mit Pins und einmal Ketten Links.

Die Ketten Link passt auf beide Seiten rein und mittlerweile haben wir sogar eine dritte Ebene: Es gibt oft eine Laufrichtung. Darauf achten ob ein kleiner Pfeil zu sehen ist. Dieser Pfeil muss in die Richtung zeigen, wie die Kette anzieht. Also nach Hinten. Dann gibt es noch die SRAM Eagle Ketten: Diese Kettenglieder haben eine kleine Rundung. Hier ist die richtige Montage natürlich auch essentiell. 

-> Bei der Montage unbedingt nach Herstellerangaben vorgehen und testen ob die Kette auch wirklich fest verschlossen ist

 

  1. Gabelmontage

Gibt’s doch gar nicht? Doch, wir haben schon alles gesehen – auch das hier: Foto Gabel verkehr rum Nein, das ist auch nicht das neueste Modell von Manitou. Hierzu gibte es nicht viel zu sagen, außer:

-> Die Gabel in der richtigen Einabaurichtung montieren

 

 

  1. Steuersatz zu fest

Auch ein gängies Problem: Das Rad fährt plötzlich so schwer. Es lässt sich kaum lenken und ist bock hart. Ein kleines Ding mit großer Wirkung: Ein zu fest angezogenes Lenkkopflager. Hierbei ist etwas Gefühl gefragt. Nicht zu fest und nicht zu locker muss es sein. Der Lenker muss sich frei bewegen darf aber auch nicht schlackern. Das Steuerlager darf kein Spiel haben, denn sonst schlagen die Lagerschalen aus.

-> nicht zu fest UND nicht zu Locker: Den Steuersatz korrekt einstellen

 

  1. Der Hammer

Hammer und Zange werden am Fahrrad in den seltensten Fällen gebraucht. Es gibt für viele Arbeiten am Rad Spezialwerkzeuge. Manches lässt sich unter Umständen improvisieren, aber in der Regel sind die heutigen Bikes nur mit Spezialwerkzeug sinnvoll und einfach zu warten.

-> Nehmt das passende Werkzeug für den richtigen Zweck

 

  1. Nach Fest kommt ab

Nicht selten haben wir mit abgerissenen Schrauben zu tun. Eine abgedrehte Schraube im Vorbau ist ärgerlich und teuer, denn der Vorbau muss ersetzt werden. Auch stellen zu fest angezogene Schrauben ein Sicherheitsrisiko dar  - wie auch zu lockere Schrauben!
-> Daher: Einen Drehmomentschlüssel verwenden

 

 

  1. Carbon und Alu

Schmiermittel gibt es in allen Variationen und für jede Stelle am Bike. Größtenteils sind diese speziellen Pasten und Öle auch sehr sinnvoll. Auf jeden Fall sind die vorgegebenen Drehmomente einzuhalten. Immer am unteren Bereich der Angabe orientieren und überprüfen ob die Teile fest sind!

-> Besonders bei Carbon Teilen ist eine Carbon Montagepaste Pflicht und Drehmoment beachten

 

  1. Speichenspannung

Unterschiedliche Speichenspannungen sind mitunter ein Grund, warum die Speichenköpfe wegbrechen oder eine Speiche zu Bruch geht. Das Fahrverhalten wird schwammig und das Fahrvergnügen bleibt auf der Strecke. Spezielles Tensiometer messen die Speichenspannung. Mit der Herstellerangabe und einer Tabelle kann die korrekte Spannung der Speiche dann eingestellt werden.

-> Gerade die richtige Spannung an der Speiche ist wichtig. Sehr aufwändig. Dann doch lieber in die Werkstatt?

 

  1. Wer gut schmiert, fährt gut

Passende Pflege -und Schmiermittel für’s Bike gibt es wie Sand am Meer. Doch nicht alle Produkte sind für alles empfehlenswert. An jeder Baumarktkasse stehen Tonnenweise gelb-blauen Sprühdosen mit Sprühöl parat. Dieser Wirkstoff hat bspw. Nichts auf einer Fahrradkette verloren. Auch wenn das Etikett was anderes verspricht. Wir verwenden die Produkte von Tuneup und haben hier sehr gute Erfahrungen gemacht. Antirebsreiniger, Kettenpflege und Co. sind speziell für Fahrräder entwickelt worden.

-> Schmieren ja, aber mit dem richtigen Produkt

 

Unser Fazit: Selberschrauben macht Spaß und kann Geld sparen. Kann aber auch erst richtig Geld kosten, wenn man sich „verschraubt“.  Moderne Fahrräder – gerade eBikes – sind komplexe Fahrzeuge. Man sollte schon wissen, was man schraubt. Im Zweifel lieber zur Fahrradwerkstatt des Vertrauens. Die Mechaniker sind Profis und machen den ganzen Tag nichts anderes.

 

Text: Isabel Weihermann

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Isabel Weihermann

Es war die Zeit der lila eloxierten Teile: Anfang der 90er Jahre saß Isa das erste Mal auf einem Mountainbike. Es war ein Hardtail mit Starrgabel. Es folgten unzählige Bikes und später auch der Motorradführerschein. Zweiradverrückt eben. Logisch, dass auch eines der ersten e-MTBs Probe gefahren wurde und kurz drauf den Besitzer wechselte. Das war 2014. Genuss und schöne Touren stehen bei Isa hoch im Kurs - es darf aber auch der Bikepark oder ein Flowtrail sein. Sie ist als freie Autorin & Redakteurin für diverse Fachmagazine & Internetseiten tätig. Isa schreibt über e-MTBs, e-Bikes, Touren, Radreisen und testet Bikes. Aber auch über ihre Wohnmobil Reisen mit Hund oder Bike berichtet die gebürtige Münchnerin.

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